RATW ist ein Jugendaustaschprojekt in Kooperation zwischen dem Rollbrett eV Karlsruhe und Girls Skate South Africa. Das Projekt war nun seit einem Jahr in der Durchführungsphase und startete mit dem Besuch der deutschen Gruppe im Gastland im April 2024 (Wir berichteten)
Finanziert wird diese noch nie dagewesene Begegnung durch Engagement Global mit Mitteln des BMZ und Spenden.
Der mit Spannung erwartete Rückbesuch der südafrikanischen Gruppe nach Deutschland fand im August 2024 statt und markierte einen weiteren Höhepunkt eines wahrhaft denkwürdigen Austausches. Die deutsche Gruppe hatte die Gäste am Frankfurter Flughafen sehnsüchtig erwartet und war Stunden vor der Landung ihres Fluges angekommen. Ihr Wiedersehen war voller Aufregung, denn die Bande der Freundschaft, die bereits in den zwei gemeinsamen Wochen im April stark geworden waren, wurden wiederbelebt. Freudenrufe und Gelächter erfüllten die Ankunftshalle, als die Gruppen wieder vereint wurden.
Die erste Station ihrer Reise war Karlsruhe, die Heimatstadt des Rollbrett eV, wo die Gruppe ein paar Tage verbrachte. Das feuchtschwüle Wetter war eine Herausforderung für die Besucher, insbesondere für diejenigen aus Johannesburg und Kapstadt, aber es trübte ihre Stimmung nicht. An ihrem allerersten Tag in der Stadt, nachdem sie sich in ihren Jugendherbergszimmern eingerichtet hatten, stürzten sie sich direkt in einen Workshop, der sich mit den persönlichen und sozialen Auswirkungen von Vorurteilen, systemischer Ungleichheit und der Ausgrenzung marginalisierter Gruppen in der Gesellschaft befasste.
Die Teilnehmer erkundeten, wie sich Diskriminierung in verschiedenen Formen manifestiert – sei es aufgrund des Geschlechts, der Rasse oder des sozioökonomischen Status – und diskutierten Möglichkeiten, diese Ungerechtigkeiten im Alltag zu erkennen und zu bekämpfen.
Anschließend erkundete die Gruppe die Stadt, wobei viele der südafrikanischen Teilnehmer die Freiheit genossen, sich sicher durch die Straßen von Karlsruhe bewegen zu können – etwas, das sie in ihren Heimatstädten nicht oft erleben.
In den nächsten Tagen fanden Workshops zu SDG5 (Gleichberechtigung der Geschlechter), geschlechtsspezifischen Anforderungen an Skateparks und Sportanlagen und Skateboard Kurse für Frauen und Kinder statt.
Ein Höhepunkt des Besuchs war eine Straßenbahnfahrt in den Nordschwarzwald, gefolgt von einer aufregenden Longboard-Abfahrt und einem erfrischenden Bad in der Murg.
Anschließend reiste die Gruppe nach Freiburg, wo ihre langjährige Freundin Sophie Friedel wartete. Sophie erzählte von ihren einzigartigen Erfahrungen bei Skatistan in Kabul und sprach über ihr Buch „The Art of Living Sideways“.
Besonders gut angenommen wurde der von ihr geleitete Workshop zu psychischer Gesundheit und Zuhörfähigkeiten. In Freiburg wurde der Skatepark im Dietenbachpark zum täglichen Treffpunkt für Skate-Sessions. Ein beliebter Skateboardkurs, den beide Gruppen mitorganisierten, war ausgebucht und gut besucht.
Einer der südafrikanischen Teilnehmer hatte sogar Geburtstag, der mit einem Barbecue und einem Picknick an der Dreisam gefeiert wurde, was dem Besuch eine persönliche Note verlieh.
Nach Freiburg machte die Gruppe einen kurzen Stopp im Walldorf Skatepark, bevor sie nach Kassel fuhr.
In Kassel hatte die Gruppe die Möglichkeit, einen historischen Bunker unter dem Weinberg zu besichtigen. Im Laufe der Jahrhunderte diente der Bunker vielen Zwecken – vom Weinkeller bis zum Luftschutzbunker und Krankenhaus während der Weltkriege. Die südafrikanischen Besucher erhielten wertvolle Einblicke in die deutsche Geschichte. Auch in Kassel wurden im Mr Wilson Skatepark Skateboard Kurse und Workshops zum SDG5 durchgeführt.
Eine Besonderheit des Parks ist sein selbstgebauter, skatebarer Pizzaofen, der zur Kulisse für einen unvergesslichen Abend mit selbstgemachter Pizza wurde und den letzten Abend des Austauschs markierte.
Am nächsten Tag änderte sich die Stimmung, als die Realität der Rückreise der südafrikanischen Gruppe nach Johannesburg und Kapstadt einsetzte. Der Abschied war emotional, beim Abschlusstreffen in der Jugendherberge flossen Tränen. Allen war klar, dass der erste RATW-Jugendaustausch nach fünf Jahren Planung und Vorbereitung zu Ende war.
Wenn wir auf die Erfahrung zurückblicken, sind wir stolz, sagen zu können, dass wir die Ziele erreicht haben, die wir uns gesetzt hatten:
Wir haben erfolgreich zwei Gruppen aus verschiedenen Kontinenten zusammengebracht.
Wir haben das Bewusstsein geschärft und das Verständnis für die Gleichstellung der Geschlechter bei allen Teilnehmern und den Menschen, die wir unterwegs getroffen haben, gestärkt.
Wir haben fast 300 Kindern und Frauen das Skateboarden nähergebracht.
Wir haben Freundschaften geschlossen und den interkulturellen Austausch gefördert.
Wir haben unvergessliche Erfahrungen geteilt, die uns noch viele Jahre begleiten werden.
Wir sind sicher, dass die geschaffenen role models die Gedanken in ihre communities tragen werden
Wir möchten allen Spendern und Unterstützern, die dieses Programm ermöglicht haben, unseren tiefsten Dank aussprechen, mit besonderem Dank an die Bundesrepublik Deutschland. Ihre Unterstützung hat bei allen, die an diesem Austausch beteiligt waren, einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Liste der Spender:
GartenSpielRaum GbR
Rollbrett eV Karlsruhe
Dr. Westernacher+Partner
D.Eggers
S. Emig
HRIV
BRISV
Diverse Spender via Betterplace.org