Wer wir sind
Brauchen Skateboarder Vereine?
Skateboarding ist eine urbane Sportart, die sich in Deutschland seit mehr als 40 Jahren sowohl innerhalb als auch außerhalb standardisierter Vereins- und Verbandsstrukturen entwickelt und lebt. Wir distanzieren uns von der überkommenen Unterscheidung in Breiten-, Freizeit- oder Leistungssport. Diese Trennung wird der Komplexität von sportlichem Handeln, der kulturellen Einbindung und dem individuellen Lebensgefühl der meisten Skateboarder*innen nicht gerecht. Skateboarding ist immer eine sportliche Grenzerfahrung und die uns eigene Dynamik basiert auf Vielfalt, Inklusion, Diversity und kennt keine Farben oder Nationen. Zusammen ist man stärker: Ob auf kommunaler Ebene, oder gegenüber einer Landesregierung. Statt Vereinzelung setzen wir auf Zusammenarbeit.
Wir kennen unterschiedliche Zielsetzungen, die ein Verein im Zusammenhang mit Skateboarding haben kann. Dies kann von Lobbyarbeit mit dem Verwaltungsapparat von Städten und Gemeinden zur Durchsetzung unserer Interessen über den Bau und Betrieb eines Skateparks oder Halle bis hin zur Nachwuchsförderung oder der Ausrichtung von Contests reichen. Wichtigstes Ziel ist nicht zu gewinnen, sondern dabei zu sein, sich zu messen und Freundschaften aufzubauen und zu pflegen. Die meisten skaten, um Spaß an der eigenen Bewegung zu haben, von anderen zu lernen um besser zu werden und sich auch in riskanten Situationen zu spüren. Erfolg macht stark und motiviert, aber nicht auf Kosten der anderen.
Meistens ist es wilder Mix, so wie Skaten eben ist – von einer Session hin zum Game of Skate oder zur Tour. Bekanntlich ist man in der Gruppe stärker als allein, ob als e.V. gebündelt oder als lose Crew, die leider meist eine kürzere Halbwertszeit hat. Um Ansprechpartner auf Augenhöhe zu sein, vor allem wenn es um Verhandlungen geht, ist ein Verein definitiv die beste Lösung, wenn man in seiner Stadt nicht zufällig einen Gönner im Amt sitzen hat oder einen Stadtjugendring, der sich einsetzt. Erfolgreiche Projekte in Deutschland beweisen das täglich. Ein Zusammenschluss im Verein kann neue Möglichkeiten eröffnen!
Vom Verein zum Landesverband – vom Landesverband zur Nationalen Kommission?
Für alle Sportarten in Deutschland gibt es einen Verband, der auf nationaler Ebene zuständig ist. Mit der Entscheidung des IOC, Skateboarding in den Disziplinen Street und Park zu einer olympischen Sportart zu machen, begann der Deutsche Rollsport und Inline Verband (DRIV) wieder verstärkt Interesse an Skateboarding zu entwickeln. Gleichzeitig wollten wir selbst Einfluss nehmen auf die Ausgestaltung des Weges nach Tokyo und dies nicht Menschen überlassen, die unseren Sport nicht kennen. Skateboard gehört als eine von acht Rollsportarten zum Deutschen Inline und Rollsport Verband (DRIV). Jede Sparte regelt nach der Satzung ihre sportlichen Angelegenheiten selbst, keiner redet dem anderen rein.
Die nationale Sportkommission für Skateboarding (SKSB) bestand aus gewählten Vertretern der Bundesländer, sog. „Fachwarte“, die als Abgesandte der organisierten Vereine im jeweiligen Landesverband auftraten. Sie bilden zusammen die nationale Skateboardkommission und entschieden über zahlreiche Dinge, von denen letztlich fast alle betroffen sind. Auf Bundesebene arbeitete die SK an großen Themen und spielte das zurück in die Landesebene. Unter anderem wurde erstmalig 2019 eine lizensierte Trainerausbildung nach DOSB-Richtlinien für die C-Lizenz erfolgreich für 19 Skateboarder*innen realisiert.
Die genaue Struktur des hauptamtlichen Personals kann man hier im Schaubild gut erkennen:
Es gibt viel zu tun
Die Frage bleibt nun, wie wir auch all die Individuen einbinden, deren Do-it-yourself-Mentalität zu einem Verein unterschiedlicher nicht sein kann. Dasselbe gilt für einen Verein, der regional erfolgreich ist, aber den Schritt hin zur Organisation im (Fach-)Verband wegen genannten inhaltlichen oder bürokratischen Gründen scheut. Wenn aber die ersten Probleme auftauchen, eine Halle oder Skatepark geschlossen werden muss oder ähnliches, dann können wir ab sofort Auftreten und mit Druck auch dort einwirken, wo Skaten bisher nur als „Trend“ oder ein Skatepark eher am Spielplatz angesiedelt wurde.
Skateboarding bleibt Subkultur und ist gleichzeitig Sport
Eines haben wir gemeinsam, die Verbundenheit zum Skaten. Wir sind es, die wissen was für uns das Beste ist. Wir wollen uns nicht von Gemeinden oder angeblichen Fachfirmen vorschreiben lassen, wie unsere Skateparks aussehen, ob wir mit unseren Kindern in der Schule Skaten dürfen, wer unser sportliche Leistung beurteilt, was unsere Disziplinen sind, wie Skaten in der Staat und Industrie wahrgenommen wird etc..
Oberstes Ziel unserer Arbeit ist die Entwicklung und Unterstützung unseres Sports. Diese Entwicklung findet auf ganz unterschiedlichen Feldern statt. Beispiele sind: die Ausrichtung der verschiedenen Contests in unterschiedlichen Disziplinen, die Ausbildung von qualifizierten Coaches/Trainern, die Mitwirkung an der Weiterentwicklung der Bauvorschriften und Regelungen von Sportanlagen, die Koordinierung und Definition der Regelwerke, Vertretung der aktiven Skateboarder auf nationaler und internationaler Ebene vor Staat, Handel und Industrie, usw..
Unsere Arbeit ist irgendwo zwischen Einfluss, Gestaltung, Bewahren und Vertreten angesiedelt mit dem Anspruch an uns selbst, möglichst konstruktiv mit der jeweiligen, teils sehr befremdlich wirkenden institutionellen Wirklichkeit in die Arbeit zu gehen.